Fast Fasten

24.12. Mittwoch, Kommt her, ihr seid geladen

Mitten in der Nacht - haben Kinder Krach gemacht!

Das Kindlein in der Krippe in ihrer Mitte.

Schatten lernten gehn´ mitten aus dem alten Bethlehm.

Hirten, Engel, Menschenmassen konnten dieses Glück kaum fassen.

Und die vielen Gäste ahnten, hier kommt das Beste!

Kein Sonderangebot aus dem lauten Sprecher droht.

Nur ein Klang riss die Menschen von ihrer Ruhebank.

Die immer neue Geschichte erreichte in dieser Nacht eine besondere Dichte.

So bleibt am Ende dieser 24 Tage mir nur noch hier zu sagen -

habt Dank für´s Lesen - ihr bekannten und unbekannten Wesen.

 

Bleibt behütet und vergesst nicht

Das Beste ist uns heut geschehen.

 

23.12. Dienstag, Abbau

und dann?!

Alles aus und vorbei?

Genug Umsatz gemacht?

Räder gedreht - durchgedreht - umgedreht - immer schneller, wilder und höher hinaus - Nervengekitzel - Windverweht

Menschen, fern der Heimat, so wie Maria und Joseph verkaufen die letzten rotbackigen Äpfel

Kandierte Mandeln werden von Business Damen geknackt.

Kinder verschmieren Kaschmirbeschalten Business Herrn die Jackets mit in alle Himmelsrichtungen wehender Zuckerwatte.

Und im Laufstall der Ponys weht nur noch einsam das Streu vor sich hin.

Irgendwo in einem der Transporter stampfen die gequälten Seelen und träumen von saftigen Wiesen und unendlichen Weiden aus den Geschichten der Altvorderen.

Die Glocken nie schöner klangen und Hansihinterseerschmeißfliegen schmelzen aus Kaufhauslautsprechern dauerberieselt den letzten Kaufwilligen hinterher.

Kauft wieder aber bleibt bitte nicht so lange - ihr stört.

Bringe ich die Freundlichkeit mit an die Kassen der Weihnachtswunderwelt kommt ein herzliches Lachen zurück.

Für einen Moment,

im Advent.

22.12. Montag, Intensivtag

OPTÜVKrippenSpielGeneralProbeLetzteBesorgungenOhneGeldUndGut

und das alles in nicht einmal ganz 12h

Dann setzte der übliche Weihnachtswahnsinn ein.

Verstopfte Kassen und Kreuzungen, Straßenbahnen erbrachen Menschenmassen und Tütentragende Wichtigtuer. Ich hab die neue Ray Ben - ach, "den kenne ich noch gar nicht" - und Nino? Cerucci meine ich oder Lé  Lidl de Aldi dacore?

Ich setzte mich ab.

Setze mich hin.

In einer stillen Kirche traf ich sie.

Zuerst kleine, leise Gedanken. Dann wurden sie vornehmlich vernehmbarer und schlussendlich ein Chor, dem es nicht wichtig ist wie, sondern was!

Viele Stimmen stimmen ein in die Freude des "Trotzdem" und so will ich es auch halten.

Liege zurzeit am Boden.

Schüttel mein Haupt.

Erhebe mich.

Und frage nach mehr.

Advent.

21.12. Sonntag, Advent der vierte

Hier und heute gut gesungen. Viele Menschen kamen und Kindermenschen lachten. Die großen Menschen dachten. Die alten Menschen machten.

So irrte jeder am letzten Advent um seine Gedanken. Sortierte sie am Tisch des Herrn und kam gemeinsam mit vielen guten Vorsätzen heim.

Jetzt, wo der letzte Adventssonntag sich dem Ende neigt, jetzt ist Zeit.

Zurück zu blicken und sich an zu schicken, die Dinge zu ordnen.

Zu regeln

Und regelmäßig sich zu freuen - dass dankbar trotz allem Unbill und aller Unzulänglichkeit immer noch ein wenig übrig bleibt.

Ein wenig Advent.

20.12. Sonnabend, feucht fliegende Fünckchen

und stürmische Schwenkkartoffeln begleiteten einen denkwürdigen, traditionellen Ausflug in die Weinberge.

Gemeinsam mit Freunden dem Unbill der Zeit entgegentreten und sich in den wenigen Stunden, die in diesem Jahr noch verbleiben Kraft und Trost suchen, ist auch eine Art der Ankunft, des Advent.

Immer wieder sich selbst unterbrechen und dann tief durchatmen, um denen ein Stück zurück zu geben, die nicht warten können und dann erstaunt feststellen, dass ein einfaches, klärendes Gespräch von Mensch zu Mensch mehr bewirkt, denn das bös´geschriebene Wort oder die oftmals verhärteten Augen-Blicke.

Im stürmischen Abschluss dieses letzten Vor-Advents Sonnabends kam noch einmal so richtig Stimmung auf.

Steuern und Rechnungsunterlagen stapeln sich derzeit.

Doch jetzt ist Zeit.

Die Kerzen brennen warm, still schweigen Kummer und Harm.

Advent.

19.12. Freitag, die Weihnachtsferien beginnen. Der Schnee macht auch Ferien.

Wetter ist zwar da, leider immer dann, wenn man draußen ist.

Im Büro schön Wetter kann ja jede/r.

Heute kamen wieder unschöne Briefe hereingeschneit.

Soll das so den ganzen Dezember weiter gehen?

Gut nur, dass bald die kurze Zeit des Weihnachtsfriedens einzieht und dann,

dann hoffe ich auf Freunde, die den Geist der Weihnacht ebenso in sich aufgenommen haben und angekommen sind.

Mitten in der Dankbarkeit.

Mitten im Advent.

18.12. Donnerstag, wärend die einen stöhnen, dass sie nicht wissen wohin zum dritten Mal im Jahr in Urlaub oder womit die ohnehin technisch satten Kinder zum Weihnachtswahnsinn weiter füttern - biegen sich wo anders Tische.

Gabentische einmal anders.

"Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel verlangen"

"Wer nix hat, dem wird man auch noch das nehmen"

so schließt sich nicht nur der Jahreskreis - so verliert auch der Advent meiner Kindheit seine Unschuld.

 

Keine Zeit, in der nicht Englischklausuren, Adventskranzkerzenfeiern und Zensurenkomprimate, Jahresendabrechnungen und Kontoklärungen sich ein derart komprimiertes Stell-dich-ein geben, denn in meiner heiligen Adventszeit.

 

Auch wenn es heute draußen mehr als warm war.

Auch wenn ich dankbar für die behütete Heimkehr meiner Kinder bin.

Auch wenn ich am Ende des Tages über die vielen Dinge dankbar denken darf, die meiner Frau und mir gemeinsam gelingen konnten.

Auch wenn hier noch der ein oder ander immer noch fragt "was machst du nur mit diesem ganzen Stress?"

So antworte ich nur

Advent.

17.12. Mittwoch, der Mond am Tag

Und es wird immer dunkler.

Um mich

In mir

Um uns herum

Kaum kommt sonne Sonne tritt traniger Nebel tfiftig aus den Saaleauen hervor und vernebelt mir das Hirn.

Adventliche Ankunft und weihnachtliche Heimlichkeiten werden unheimlich, wenn man trotz redlichem Bemühen das Gefühl nicht los wird, man rennt immer dem eigentlichen Ideal hinterher.

Wo fällt´s beten schwer?

Da, wo Engagement zum Schutze der uns anvertrauten Menschen nicht oder nur unzureichend beachtet wird.

Mindest ein Lohn wäre nicht schlecht gewesen, doch das, was hinter uns liegt, dabei wird mir schlecht.

Schade. Es hätte werden können.

Jetzt ist´s mal wieder vorbei.

Doch Moment - die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Mit gemeinsamer Anstrenung kann vielleicht doch noch was werden.

Mit viel Geduld - aber schnell!

Schließlich ist Advent.

 

16.12.2014 Dienstag, Krippenspieltag und noch soviel mehr.

Gut, dass den Glauben an das Gute gibt.

Gäbe es ihn nicht, so würde ich von Stund an aufhören zu kämpfen.

Ziehen und zerren, dann drehen und winden.

Trotz Grippe kamen heute Jugendliche.

Nicht nur zum Eigennutzen, sondern um sich für ein 20 jahre schwelendes Unrecht einzusetzen.

Austausch allerorten - was macht man nicht alles an seinem ersten Weihnachtsferientag.

Dann Dringlichkeiten und Allerdringlichstes begleichen und mit nichts

aus Scheiße Gold zaubern.

Der Glaube an der Gute half auch hier.

Ergebniss eines langen Tages?

Termine an denen man funktioniert.

Glänzende Kinderaugen, die einmal mehr sagten "man war das cool".

Und eine Seele in tiefer Trauer und Dankbarkeit.

Lass nur den Morgen kommen.

Es ist Advent!

15.12. Montag, eine Ministerin überrascht am Nachmittag. Ein kurzes Gespräch mit Substanz mit der neuen Staatssekretärin und dann kamen sie alle. Einige virtuell andere reell und am Ende ideell.

Mitwirkung mit Niveau und Hoffnung auf Neues, kann mit viel Barmherzigkeit einiger Behördengespräche gewürzt den tiefen Sinn des nahenden Christfestes wiederspiegeln.

So gehen wir durch diesen diesigen Montag.

Lassen neblige Schwaden unten im Saaletal und erheben uns allen zum Trotz und zur Dankbarkeit.

Wir leben den Advent.

14.12. Sonntag, Es ist ein Tag mit drei Kerzen.

Drei Personen sitzen am, festlich gedeckten Frühstückstisch.

Wie lange noch?

Pubertät und Finanzlöcher holen uns immer schneller ein und dann kommt der Tag auch noch so richtig in Fahrt.

Viele Aufgaben sind zu erledigen und Freunde sind zu treffen.

Advent der dritte, ein kraftspendender Tag.

Wir werden ihn wohl noch öfter brauchen.

13.12. Sonnabend, bis hierher kamen sie alle.

Gut gelaunt dem tranigen Wetter trotzen.

Mitten in trüben Gedanken Aufmunterung zu erfahren, das ist wahre Weihnacht.

Auch wenn sich schwupp di wupps nicht alles klärt, kommt Klarheit durch ehrlichen Austausch miteinander eher zum Ziel, denn Schweigen oder Vorverurteilung.

Lasst es uns gemeinsam angehen.

Und dann gemeinsam unserer Wege gehen.

Immer dran denken - nicht die Zuweisung von Schuld ermöglicht Veränderung, Neuanfang und Langfristige Ergebnisse werden durch

Demut, Gnade und Dankbarkeit  bewirkt, sie ermöglichen die Ankunft eines Neuanfangs - jedes Jahr aufs Neue.

Advent.

12.12. Freitag, Bauchgefühl verhilft zu vorweihnachtlichen Überraschungen.

Mitten beim Mittag mit munteren Mitmachern auf Landesschülerebene schauen uns nicht nur neugierige Nachbarn beim Schmausen zu, auch wir ließen unsere Blicke im Rund des Thüringer Landtages schweifen.

Medien standen verschämt an der Ecke und giftig geiferten Wortverfechter von den Leinwänden an den Enden des Saales gingen miteinander hart ins Gericht.

Vorweihnachtliche Stimmung kam am Rande auf, als völlig unvermutet LSV und die neue Staatssekretärin im TMBWK auf einander trafen und im Vorfeld der konstituierenden LSV Weihnachtsklausur ein kurzes, aber prägnantes Gespräch führen durften.

Das Eis begann zu tauen und im Tauwetter der Emotionen trafen sich die 20 höchsten SchülervertreterInnen im weihnachtlich geschmückten Haus Hainstein in Eisenach.

Gruppendynamische Prozesse und intensive Debatten wurden bis spät in die Nacht ausgefochten.

Trotz des gewaltigen Altersunterschiedes von 13-24 Jahren wurde von allen respektvoll auf Augenhöhe diskutiert!

Ein kleines Zeichen im Advent, dass es auch anderes geht.

Miteinander.

So wollen wir es halten, im Angesicht der festlich beleuchteten Wartburg.

11.12. Donnerstag, und es donnerte wirklich.

Nicht nur das Gerumpel in meinem Magen, der sich zum wiederholten Male umdrehte ob der unerledigten Aufgaben und der Vorfreude auf ein letztes, gemeinsames Wochenende mit den mir anvertrauten Menschen.

Nein. Hinter den heruntergelassenen Rolladen meines Büros entsfesselten sich die Mächte des Himmels und der Hölle.

Ein wilder Ritt durch die Nacht machte mir dann auf der A4 klar, wie behütet man manchmal in einem warmen Büro sein kann.

LKWs lagen da einfach so rum, und wenn sie nicht lagen, so überholten sie unverantwortlich Gischt spritzend die Räumfahrzeuge, welche in Kolonne auf der A4 mal hierhin mal dorthin fuhren.

Respect!

Gelandet nicht gestrandet eine Kerze für die anzünden, die man gar nicht sieht, die einem aber das lebenswerte Leben lebenswert erhalten.

Welche Werte im Leben stecken durfte ich heute zwischendurch wieder einmal erfahren....

wie wo was?

Hier reinklicken und ahnen, was ich mit wahren Werten meine und freuen, dass ich immer noch Kontakt zu den mir damals anvertrauten Kids habe.

Auch wenn Neid und Unverstand dem Streben nach Veränderung und Bestand ein vorzeitiges Ende bereitet haben.

Gar nicht meine Art.

Denn eigentlich bringe ich die mir anvertrauten Dinge zu Ende oder lasse sie autonom ihr Ziiel erreichen - nur um weitere Ziele mit der Erfahrung des Gestern im Heute für ein gelingendes Morgen suchen.

Wie dem auch sei - es ist Advent.

10.12. Mittwoch, Du sagst du schaffst es nicht?

Stau auf der A4. Hermsdorfer Kreuz dicht. Rund um Jena geht nichts mehr.

Termine via Smartphone verschieben um Verständnis bitten.

Unverständnis spüren.

Kaufland alle Kassen besetzt und trotzdem warten.

Rentnerweihnachtshysterieeinkäufe und wir haben noch 14 Tage bis zum schrillen Fest.

Überall klettern bunte Weihnachtsmänner aus Pappe und Acryl die Hausfassaden hoch.

Dummgedudel und Gesülze auf allen Kanälen.

Selbst die Lieblings CD klingt wie weihnachtlicher Hohn und Spott.

Herr lass Hirn regnen.

Und es regnet tatsächlich.

Straßen jetzt nicht mehr verstopft, dafür spiegelglatt.

Danke Herr.

Unheilige Gedanken gehen mir durch den Kopf.

Zeit drängt und wird knapp.

Bemessen an dem Machbaren bin ich jetzt schon mit Allem mehr als 4 Wochen im Rückstand.

Stau auf der A4 hat sich aufgelöst, dafür blitzen sie jetzt vor Apolda.

Der Regen hat sich in Schnee verwandelt.

Überall gehen die Lichter an und überdecken den hecktisch zuckenden Pappweihnachtsmann an der Hausfassade.

Ich summe das immer gleiche Weihnachtslied aus dem Krippenspiel.

Du sagst du schaffst das nicht?

Ich sag, es ist Advent!

9.12. Dienstag, Ein Stich in den Hals.

Türen gehen auf, Türen gehen zu. Eine Hande bedeutet ruhig zu sein.

Menschen machen merkwürdig murmelnde Geräusche. Ein OP Termin scheint unausweichlich. Toller Advent.

Körperliches Unwohlsein gekoppelt mit der Suche nach dem Sinn.

Jahrelanges Warten und dann immer noch nix

Der von mir so geliebten Beruf, einfach nur ausnutzen, so viel sind denen ihre Kinder wert.

Sächliche Aufgaben und Aktenvernichter erhalten Bonuszahlungen und am Ende sogar Orden.

Die mit denen und darum kämpfen, ringen und ehrlich arbeiten stehen hinten an. Wie immer schon, wie zu Kaisers Zeiten...

Viel weiter hat sich auch nichts bewegt, als von der Pickelhaube bis zu einer immer neuen schuldzuweisenden Rechtfertigungsstrategie.

Trotzig trotzen, das will das Wetter draußen auch in mir drinnen sagen.

Unfähig heute zu tun, was getan werden müsste.

Heute ist ein doofer Advent.

Wie ein Stich in den Hals.

 

 

8.12. Montag, So romantisch und dann so hektisch. So trügeririsch scheint die Sonne und das Eis knirscht unterm Winterbereiften Auto.

Rutschige Sache dieser Montag. Ein irres Gewusel im Ministerium. Ein neuer Resortleiter, eine LeiterIn.

Ein kurzer Abschied vom scheidenden Minister und Staatssekretär. Dann waren sie weg.

Aber alle Anderen waren da.

Geschirrgeklapper und Gläserkelirre mischten sich mit Handgeklapper und fröhlichem Geplapper.

Gestresste Aktenaschen rannten mit schwarzen Anzügen und desingten Kostümen um die Wette.

Mittendrin in aller Ruhe der Landesrechnungshof mit seinen scharfzüngigen Prüfungen und weitsichtigen Kontrollen ob, warum und wieviel von meinem schwerverdienten Steuergeld wohin ausgegeben worden ist.

Alles too much für den, dem das uns anvertraute Wichtigste am Herzen liegt...

...ihr wisst nicht was das Wichtigste ist?!

Dann hier zum (heutigen) Schluss eine kleine Geschicht, was das Wichtigste ist...

"Vor langer Zeit kamen ein Bauer und seine Frau mit ihren Kindern an einen hohen Berg. Dort machten sie Rast und ließen sich im Schatten der Bäume nieder. Au feinmal tat sich der Berg auf und der Herr des Waldes lud mit freundlicher Geste ein, das Bauernpaar in sein Reich zu kommen. Beide zögerten nicht lang und betraten, ihre Kinder an der Hand, das riesige Reich des Herrn des Waldes. Dort glänzte und funkelte es und der Herr des Waldes lud beide ein sich großzügig an den dort glänzenden Dingen gut zu tun. Sie steckten ein an Gold und Geschmeide, was sie nur tragen konnten. Doch dann wurde der Herr des Waldes ernst. >>vergesst das Wichtigste nicht<< riet er mehrmals mit mahnender Stimme. Dann begleitete er die beiden Vollbeladenen hinaus aus der Höhle. Als beide unter den schattigen Bäumen mit ihren Schätzen voll gefüllt standen schloss sich der Berg, wie er sich aufgetan hatte. Von dem lauten Knall wie aus einem Traum ewacht, erschraken beide und bemerkten erst jetzt, sie hatten ihre Kinder im Berg vergessen. So sehr sie auch suchten, jammerten und lammentierten, der Berg gab seinen eigentlichen Schatz nicht mehr frei. Die Kinder waren für immer verschwunden. Nur die Worte des Herrn des Waldes klangen ewig nach >>vergesst das Wichtigste nicht<<"

7.12. Sonntag, 2.Advent

Oder wie die zweite Kerze auf den Kranz kam.

Immer bestrebt dem Neuen auch etwas positives abzugewinnen.

Veränderung ist ja ganz schön. Zum Beispiel neue Farbe an den Wohnzimmerwänden oder neue Eindrücke beim gemeinsamen Frühstück mit der ganzen Familie - Töchter, Schwiegersöhne, Enkel und Hund. Lecker und locker.

So wurde die zweite Kerze entzündet und die Sorgen des Alltags und der immer noch offenen Steuererklärung sowie den zahlreichen offenen Dingen für eine Weile verdrängt.

Doch kaum entschwand das heimfahrende Auto aus dem Blickfeld, schon waren sie wieder da. Die Gedanken etwas nicht zu schaffen oder die Kraft in der Gedankenlosigkeit zu verlieren...

Durch einige mutmachende Mails kamen jedoch ungeahnte Kräfte frei und der Engel des Herrn, der immer wieder die kommende Weihnacht ankündigt kam, nicht nur Maria und Joseph ständig im Ohr liegend, auch bei mir vorbei.

Schöner Besuch in mir, an mir und um mich herum.

Möge es Weihnachten werden, auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt und alle Ängste beseitig worden sind.

Darum geht´s doch gar nicht.

In der Hoffnung liegt die Kraft  - lass Weihnachten werden.

Wir bereiten uns auf die Ankunft vor. Advent halt.

6.12. Sonnabend, es ist kalt.

Und Nikolaus. Ja, der Tag an dem der hlg.Nikolaus - Bischhof von Myra nach segensreichem Tun verstarb.

Verstirbt jetzt auch das segensreiche Tun in uns? Bei uns? Um uns herum?

Gleich den glatten und zugeschneiten Wegen rund um vereißte Zeitgeistfresser?

Der ruhig dahin fließende Fluss des Lebens wird umrahmt von Merkwürdigkeiten und denkwürdigem Allerlei.

Lange schon aus der Mode gekommenes "Dankeschön" sagen ist dem "ich will haben" oder "das steht mir zu" gewichen.

An einem Tag wie diesem und ganz besonders im Advent, der Zeit der Hoffnung auf Ankunft des sinn und friedensbringenden Christkindes ist es kein leichtes "Danke" zu sagen.

Hinhaltetaktik und die bewußte Kleinmacherei halten die, die sich noch engagieren in Atem, gönnen denen, die es nicht alleine können lediglich ein Krümelchen vom Kuchen.

"Wenn ihr kein Brot habt esst doch Kuchen", so klang es schon damals, wie die Frau des Sonnenkönigs gesagt haben soll...

So sagt man es heute, in unserem satten Land.

Doch wie satt sind wir wirklich?

Hungern nach Gerechtigkeit.

Hungern nach gutem Lohn  für gute Arbeit.

Hungern nach Anerkennung und Respekt und Toleranz.

Hungern nach dem Kind, was da kommen soll.

Jedes Jahr wieder.

5.12. Freitag, Alles voller weihnatlichem Gehetze. Wiedereinmal durch den Nebelschleier kommt der Gedanke einfach mit dem riesigen Rad davon zu fliegen und gerade, als der Hoffnungsschimmer sich im Eisnebel auflösen will dröhnt die Gloriosa ihr adventliches "halte inne".

Im Land geht ein Gespenst um.

Mal dieses, mal jenes und am Ende scheint es wie damals in Sodom oder Gomorra - verwirrtes und verirrtes reagieren, regieren und registrieren.

Fehler? Werden später als unvermeidlich kleingeredet.

Aber bevor sie passieren, sollte man sie nicht zu vermeiden versuchen?

Immerhin sind die Menschen dumm genug zu glauben, was sie sehen und hinterfragen erst nach den Weihnachtstagen, was sie da gesehen haben und gehen dann die Veränderung an.

Ganz individuell.

Ganz reell.

 

4.12. Donnerstag, Farben knallen in meinem Kopf.

Überall alles käuflich.

Keine Gnade, immer wieder der Coca Cola Truck und Onkel Dittmeyers grinsendes Kaufdochwasgesicht.

Nur was mache ich?

Ich laufe entlang der Saale und struktuiere den Tag.

Struktuiere die Hoffnung.

Registriere den Wahnsinn.

Arbeiten für Lohn? Sehr gerne.

Vorbild sein, trotz mancher Unzulänglichkeit? Warum nicht.

Doch die, die uns bislang und auch weiterhin genutzt und benutzt haben sind nicht in der Lage die Lage des kleinen Schiffchens Hoffnung auf dem Nebenarm des Lebensflusses wieder in klares Fahrwasser zurück zu führen.

Nächste Woche klärt sich alles, oder in 14 Tagen oder 19 Jahren oder gar nicht...

Farben knallen in meinem Kopf und hindern mich am Denken.

Dann danke ich halt, dass ich bin.

Mehr nicht.

3.12. Mittwoch, Flieg Engel flieg!

Ein sanfter, ein kleiner Dezembertag geht ins Land und mit ihm die ersten Schneeflocken.

Huch! Eine Schneeflocke! Panik! Schnell das Auto wegpacken und die darin befindlichen Dinge, die eben noch im Kaufland lagen. Auch die Vielzahl an bunten Farben einfach weg packen?! Nein! Adventszeit und die (h)eilige Vorbereitung auf das, was kommt.

So machen wir aus taubtrübtristen Wohnungswänden ein herrlich abstracktes Chaos. Sparen uns das abendliche "auf´s Sofa fläzen" und verbannen den Fernseher in ein herrliches Wirrwarr aus Sesseln, Tischen und Sofas.

Einmal mehr ein gutes Gefühl etwas getan zu haben, um das Kommen des Christkindes würdig zu gestalten.

Wenn es auch in den Köpfen und Herzen der Anderen mal ankäme...

...aber ich warte schon seit 1996 - ihr wisst worauf. Da scheint das bisschen warten bis Freitag oder länger schon fast Routine.

Nur wie lange warten die, die nicht mehr warten wollen?!

2.12. Dienstag, Und es ward Licht. Mitten am Tag brach es endlich durch die nebulösen Verhältnisse. PC Abstürze, komische Telefone und kein Kommunikationstool erreichbar. Alles versteckte sich im Dunst des nahenden Wintereinbruches. Doch dann kam, Hoffnungsschimmergleich die erlösende Nachricht.

Alles wird gut.

Krankheiten enden, Tränen werden getrocknet und die Schuldner erlassen den Schuldigen die Schuld.

Auf einmal war alles ganz klar.

Nicht so klar, wie an einem Sommerabend am Atlantischen Ozean, ehr, wie an einem Wintermorgen auf einem Feld bei Apolda.

Zwischen den Bäumen lugte die Wintersonne hervor und verkündigte die nahe Lösung aller Probleme...

Nein, kein zweites Weihnachtswunder, ehr die Kraftquelle, von der aus die trüben Gedanken des Tages entschwinden und der Kreativität Kraft verleihen.

Im Hier und Jetzt zu bestehen war und ist Zukunft, ohne die es kein Gestern geben wird.

Schöne Menschen und Marotten würzten den Tag dann am Ende und ein klares JA zum Leben wurde durch die tannharzigen Hallen der Stadtkirche den Krippenspielleitern entgegengeschmettert - ein toller Weg Glauben zu leben.

1.12. Montag, Das erste Türchen öffnet quietschend seine Pforten und gibt den Blick mir frei...Ein turbulenter erster Dezembertag. Dinge erledigt, Dinge aufgeschoben, Dinge in Betracht gezogen und Dingen auf den Grund gegangen. Wieder ein Tag mehr oder weniger - oder wie oder was?!

Pläne die misslangen oblagen heute wieder einmal mehr aber Enttäuschung?

Nein, Wut treibt an. Ungerechtigkeit setzt Kreativität frei und manchmal, wenn die Einsamkeit allzu laut ruft sind da die Engel am Wegesrand und öffnen ganz still eine neue Tür - man muss sie nur sehen und dann hindurch gehen - in einen neuen Tag.

Advent. Ich komm.

30.11. Es ist Advent

Der erste seiner Art.

Und morgen beginnt der 24 tägige Marathon.

Begleitet von realer Zukunftsangst und klaren Vorstellungen, wie unklar alles ist.

Machet die Tore weit.

Dankbarkeit - viel zu wenig, und doch zu viel.

Überfluss und Mangel so dicht beieinander - nur die, die es zu schätzen wissen können mitfühlen und erleben überall in diesen Tagen ihren ganz persönlichen Advent. Auf einmal leuchtet da wieder dieser Stern.

Auch für mich?

 

29.11. In der Nacht davor durch ein vereißtes vereinsamtes Dorf streifen. Dem hektischen Treiben in Gedanken vordenken. Danke nein. Armer Baum, da kommen noch manche Glühweinleichen auf dich zu, so friedlich wie du da stehst. Aber immer hin in netter Begleitung durch die lustig beleuchteten Straßen ohne Menschen Seelen und singenden Sägen Nerven. Auch das Allweihnachtliche Liedergedudel ist in diesem Tonraubenden Nebel nicht zu erhaschen. Fein Staub der Nebel und dringt tief in die Kleidung ein.

Schnell in die warme Stube, auch wenn dort eine Menge fröhlich feiernder Menschen warten.

Sie haben es sich ja verdient. Tagungen und Sorgen, Gedanken um die Zukunft der Bildung und die unserer Kinder und der uns anvertrauten Menschen.

Und am Ende die Erkenntniss, dass wir gemeinsam den zähesten Bildungsnebel durchdringen.

Danach in eine warme Wanne oder ein blubberndes Bad - lecker Kakao und die Welt kann kommen.

Es ist Advent.

23.11. Feste Fasten, trotz Einkauf im vorweihnachtlichen Winterwahn. Hansihinterseer kräht die fetttriefenden Kräppelchen in Grund und Boden, Kinder kotzen von Riesenrädern und wilden Wellenschaukeln. Muttis geifern um die vermeintlichen Schnäppchen in umgezogenen Einkaufsmalls mitten in Hagen, daneben klaffen leere Fensterhöhlen und animieren Vatis über den nächsten Baumarktbesuch zu sinnieren. Nackte Rolltreppen zeugen von vormals eifriger Geschäftigkeit und herrenlos herumbaumelnde Kabelstränge verkündigen: "halt ein! du hektisches Völkchen".

Alles hat seine Zeit.

Oben auf dem riesigen Riesenrad mit einer Tüte gebrannter Mandeln hat man einen tollen Überblick über den entseelten Ameisenhaufen.

Lass sie doch glauben, was sie wollen. Sollen sie auch, aber sie glauben nicht mehr.

Hab ich geschaffen, bin ich geworden, ist mein Verdienst, gehört mir.

Und tot bist du.

Danke für das Gedenken an die Menschen, denen noch etwas heilig war.

Das Eine tun, ohne das Andere zu lassen, wir kommen wieder am Boden der Tatsachen an.

Über uns strahlend blauer Himmel.

Jetzt noch eilig von Termin zu Termin dann wieder heim nach Thüringen.

Dazwischen einen Besuch auf dem Friedhof im frischen Morgennebel, wo viele von uns schon liegen.

Haben die es gut.

Glaub ich.

 

19.11. Kurz nach Martini, wo die bunten Lampingons und blitzenden Lichterschwerter sich ein Stelldichein in unserem dunklen Kirchenrund gaben, ein Pferd, dieses Mal eine etwas kleinere Ausgabe, und ein scharf schneidendes Schwert das Teilen ankündigten, kurz nach dem Teilen der mitunter leicht klebrigen Brötchen und dem Suchen im Dunklen nach der richtigen Note im Posaunenchor, kurz danach ist sie da. Die stille Zeit.

Beten und Büßen, zwei Begriffe, mit denen der Smartphoneverwöhnte Mobilitätsnutzer wenig nur noch anfangen kann. Aber sie ist da. Auch wenn aufgrund des Pflegegeldes dieser Tag dem hektischen Gomorra gewichen und das triebhafte Treiben Sodoms sich zunütze gemacht hat.

Was Erich nicht geschafft hat, dass schafft die Kirche schon ganz alleine...

Sich ab zu schaffen und dann verdutzt umher zu schauen, wo sie denn alle geblieben sind.

Die protestierenden Protestanten.

Was ist mit der Barmer Erklärung?

Was ist mit der Stuttgarter Erklärung?

Was mit dem Wiederstand - Asmussen schrieb in einer Predigt der Bekennenden Kirche: "Wir haben uns gestritten, wo wir hätten einig sein sollen. Wir haben debattiert, wo wir hätten beten sollen. … Wir haben oft nicht widerstanden, wo wir Leib und Leben hätten einsetzen sollen. Wir haben uns vorgedrängt in Wichtigtuerei, wo wir hätten still leiden müssen. Wir haben uns in die Ecke drängen lassen, wo wir hätten ganz im Vordergrund laut schreien müssen. […]"

So will ich leise beten, dass ich morgen mutig dem Unrecht entgegentreten darf. Mit der Kraft, die er mir verleihen mag.

Für die uns anvertrauten Kinder.